Der Adecco Swiss Job Market Index steigt im Vergleich zum Jahresende 2015 um fast 15 Prozent, wobei davon rund die Hälfte saisonalen Effekten zuzuschreiben ist. Der Negativtrend auf dem Schweizer Stellenmarkt wird somit endlich durchbrochen. Auch im Vergleich mit dem Vorjahr zeigt sich ein Plus von fast 4 Prozent. Nicole Burth Tschudi, CEO Adecco Schweiz: «Die Zunahme der Stellenausschreibungen ist hoffentlich ein erstes Zeichen, dass wir die Talsohle durchschritten haben.» Falls die positiven Entwicklungen langfristig anhalten, dürften diese dann in Zukunft auch zu einer Reduktion der Arbeitslosenquote beitragen. Die Arbeitsmarktexpertin Marianne Müller vom Stellenmarkt-Monitor Schweiz, die den Index erhebt: «Dies könnte ein Anzeichen dafür sein, dass sich der Schweizer Arbeitsmarkt langsam von den Unsicherheiten erholt, welche die Wirtschaft im letzten Jahr geprägt haben.»
Zunahme in fast allen Regionen
Der Stellenmarkt wächst im Quartalsvergleich in fast allen Regionen. Am deutlichsten nimmt das Angebot mit einem Plus von 20 Prozent im Espace Mittelland zu, wo insbesondere mehr Stellen in Industrie und Bau sowie in den Gesundheitsberufen ausgeschrieben sind. Ebenfalls deutlich gewachsen ist die Personalnachfrage im Grossraum Zürich (+18%). Für die Zunahme in dieser Region ist insbesondere die positive Entwicklung in den Berufsfeldern Technik und Informatik verantwortlich. Auch in der Zentralschweiz (+8%) und der Nordwestschweiz (+6%) werden mehr Stellen ausgeschrieben als im Vorquartal. Während in der Zentralschweiz mehr Personal in der Informatik sowie in fürsorgerischen und erzieherischen Berufen gesucht wird, fällt in der Nordwestschweiz vor allem die Zunahme im administrativen Bereich ins Gewicht. Das Stellenangebot in der Genferseeregion und der Ostschweiz ist im Vergleich mit dem Vorquartal unverändert.
Der positive Trend zeichnet sich auch im Vergleich zum Vorjahr ab. Allerdings gibt es hier grosse Unterschiede zwischen den Regionen. Deutlich tiefer als im Vorjahr ist das Angebot an ausgeschriebenen Stellen in der Ostschweiz (–17%). Damit setzt sich der in dieser Region seit Längerem beobachtete Negativtrend fort. Insbesondere die Bereiche Handel und Verkauf, das Bau- und Ausbaugewerbe sowie Industrie und Transport nehmen weiter ab. Eine Abnahme im Stellenangebot zeigt sich auch in der Genferseeregion, wo ebenfalls der Bereich Handel und Verkauf deutlich betroffen ist. Hingegen suchen die Betriebe im Espace Mittelland (+15%) im Vergleich zum Vorjahr bedeutend mehr Personal, vor allem in den Berufen von Finanz und Treuhand sowie Handel und Verkauf. Auch der Grossraum Zürich weist mit einem Plus von 6 Prozent ein wachsendes Stellenangebot auf und mit einer Zunahme von je 3 Prozent verzeichnen auch die Zentralschweiz und die Nordwestschweiz ein leichtes Plus. Dafür verantwortlich sind im Grossraum Zürich überwiegend die Informatik- sowie die Finanz- und Treuhandberufe, in der Nordwestschweiz der Bereich Büro und Verwaltung und in der Zentralschweiz die Berufe der Industrie und des Transportwesens sowie des Unterrichts und der öffentlichen Dienste.
Finanzbranche erholt sich
Im Vergleich zum Vorquartal zeichnet sich in fast allen Berufsbereichen eine positive Entwicklung ab. Einzig im Bereich Management und Organisation (–7%) ist das Stellenangebot rückläufig. Das Angebot für Stellen im Gastgewerbe und bei den persönlichen Dienstleistungen zeigt sich im Vergleich mit dem Vorquartal unverändert. Am deutlichsten zugenommen hat die Personalnachfrage im Bereich Unterricht und öffentliche Dienste (+34%), dabei hat sich das Stellenangebot insbesondere im pädagogischen Bereich deutlich erhöht. Stark zugenommen hat die Personalnachfrage auch in den Berufen der Informatik (+29%) und im Bau- und Ausbaugewerbe (+27%), wobei bei Letzteren eine saisonale Komponente mitspielen dürfte. In den Bereichen Technik und Naturwissenschaften sowie Büro und Verwaltung nimmt das Stellenangebot um je 12 Prozent zu, im Bereich Finanz und Treuhand um 11 Prozent. Auch in den Gesundheitsberufen wird mehr Personal gesucht als im Vorquartal (+8%). Leicht zugenommen hat die Zahl der ausgeschriebenen Vakanzen auch im Handel und Verkauf (+6%) sowie in der Industrie und den Transportberufen (+5%).
Im Vorjahresvergleich lassen sich, wie bei den Regionen, grosse Unterschiede zwischen den Berufen erkennen. Abgenommen hat die Zahl der ausgeschriebenen Stellen besonders im Bereich Handel und Verkauf (–12%), im Bau- und Ausbaugewerbe (–10%) sowie in den Gesundheitsberufen (–13%) – ausgerechnet die normalerweise starken Pflegeberufe müssen hier einen ausgeprägten Rückgang hinnehmen. Leicht negativ ist der Jahrestrend in den Berufen der Industrie und des Transports (–4%) sowie im Bereich Management und Organisation (–3%). Unverändert ist die Personalnachfrage in den Berufen der Technik und der Naturwissenschaften, im Gastgewebe und bei den persönlichen Dienstleistungen sowie in den Büroberufen und der Verwaltung. Im Jahresvergleich zugenommen hat der Personalbedarf hingegen in den Bereichen Unterricht und öffentliche Dienstleistungen (+8%). Hier werden nicht nur saisonal, sondern auch aus längerer Perspektive deutlich mehr Lehrpersonen gesucht. Einen starken Anstieg in der Personalnachfrage verzeichnen die Berufe im Bereich Finanz und Treuhand (+18%) und in der Informatik (+22%).
In allen Ausschreibungskanälen steigt die Zahl der ausgeschriebenen Stellen. Mit einem Plus von 17 Prozent verzeichnen die Onlinestellenportale einen beträchtlichen Anstieg. Die Anzahl ausgeschriebener Stellen auf Unternehmenswebsites entwickelt sich ebenfalls positiv (+14%). Und auch die Presseinserate nehmen um 11% zu. Saisonal ist hier im ersten Quartal normalerweise ein Anstieg ersichtlich. Allerdings schreiben die Unternehmen seit einigen Jahren immer weniger Stellen in der Presse aus.
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